Christian Jäger
Mehr Bewegung in deinem Alltag
Du hast es bestimmt auch schon vor der Lektüre unseres ersten Blog-Eintrages gewusst: Bewegung ist für unsere Gesundheit gleichermaßen wichtig wie oftmals vernachlässigt. Angebote für mehr Bewegung gibt es viele: vom Fußballclub zum Yogakurs, vom Fitness-Studio zur Trainings-App. All das ist wertvoll, soll hier aber nicht Gegenstand unserer Betrachtung sein.
Auch dein Alltag bietet nämlich zahlreiche Möglichkeiten, dich zu bewegen - unkompliziert und zeitsparend. Dies kann eine solide Basis sein für anspruchsvollere Sportarten oder deine ganz eigene Möglichkeit, immerhin ein Grundpensum an Bewegung in dein Leben zu holen.
„Energiewende“
Was die Gesundheit unserer Erde anbelangt, lautet die Devise, Energie in Form von Treibstoff und Kilowattstunden einzusparen. Für unsere eigene Gesundheit wäre jedoch meist das genaue Gegenteil gefragt, nämlich MEHR Energie - in dem Fall in Form von Kalorien - zu verbrennen. Das legt doch eine Energiewende der besonderen Art nahe :-). Wir möchten dir, im wahrsten Sinne des Wortes, Schritte in diese Richtung vorschlagen:
Erste Schritte - Auf dem Weg

Wir sind ausgestattet mit einem Satz unterer Extremitäten, deren ursprünglicher Verwendungszweck weder die Betätigung von Kupplung, Bremse und Gaspedal ist, noch der Höhenzuwachs zur Erreichung von Fahrstuhlknöpfen. Unsere Füße und Beine, so wie wir Menschen überhaupt, sind zum Gehen gemacht!
Der tägliche Weg ins Büro oder zum Supermarkt könnte da doch eine Gelegenheit sein. Wenn’s zu weit ist, nutze Öffis und steige einfach eine Station früher aus, um deinen Beinen noch einen Einsatz zu gönnen.
Meine Familie und ich lieben ja unser E-Bike samt Anhänger, mit dem sich Kinder wie auch Einkäufe bis hin zu Christbäumen (ich spreche hier aus eigener „Er-fahr-rung“) bestens transportieren lassen. Häufig ist der Drahtesel gegenüber dem Auto sogar die zeitsparendere Variante. Rote Ampeln sind auf Fahrradwegen seltener zu sehen, Staus gar nicht. Die Suche nach einem Parkplatz hat sich erledigt, so wie dessen Gebühren. Und man erreicht sein Ziel entspannt und erfrischt statt „gerädert“.
Wenn die Straßen nicht zu rutschig sind, geht das übrigens auch im Winter. Ich brauche dünne Handschuhe und eine Sportbrille für mich, sowie immer wieder mal ein paar Tropfen Öl für mein treues Rad. Spritpreise brauchen mich nicht zu kümmern.
In meiner Zeit als Student in Innsbruck hab ich jede Gelegenheit genutzt, aus gemeinsamen Wegen mit PKWs Rennen zu machen. Mein Fahrrad und ich haben auch auf kilometerlangen Distanzen keine einzige Niederlage „einfahren“ müssen.
Apropos Rennen: Bei Distanzen unter 5 Stockwerken hat ein Lift gegenüber einer ambitionierten Treppensteigerin selten Chancen. Zumal man auf die Treppe nie warten muss ;-). Auch das ist im Eigenversuch vielfach erprobt.
Zweite Schritte - Am Arbeitsplatz
Ob im Büro oder Homeoffice - ein paar schnelle Tipps für mehr Bewegung:

Zum Kopierer / Drucker nicht mit dem Sessel rollen, sondern gehen.
Dynamische Sitzgelegenheiten wie Gymnastikbälle - zumindest immer wieder - nutzen. Einige hilfreiche Gedanken zum Thema Sitzen findest du übrigens in unserem letzten Blog.
Für Telefonate aufstehen.
Auch ein Zoom Meeting lässt sich durchaus stehend bestreiten.
Die Kollegin im Büro nebenan für eine kurze Rücksprache besuchen, statt anzurufen. Die Qualität des Gespräches wird gewinnen. Es ist wertschätzend, persönlich, angenehmer und du hast Mimik und Gestik immer mit dabei.
Wertvolle Leerlaufzeiten nicht in der Facebook-Timeline vergeuden. Nutze Unterbrechungen im Arbeitsalltag, um mal kurz aufzustehen und ein Fenster zu öffnen, dich ordentlich zu strecken oder auch eine kurze Gymnastik durchzuführen wie beispielsweise einen unseren „5-Minuten-Quickies“.
Gehungen: In der Gesundheitswerkstatt führen wir Besprechungen mit wenigen Teilnehmerinnen immer wieder spazierend durch. Parks und Spazierstrecken bieten ein völlig anderes Ambiente als der tägliche Schreibtisch. Das erfrischt und der wahrhaft freie Rahmen lädt zum Perspektivenwechsel ein. Die Energie eines solchen Gespräches ist eine ganz andere - offen, persönlich, kreativ - definitiv wertvoll.
Stehungen: Führungskräfte berichten mir auch von positiven Erfahrungen, Kurzbesprechungen im Team stehend durchzuführen. Die Aufmerksamkeit ist höher, die Sitzung hebt sich (im wahrsten Sinne des Wortes) vom Arbeitsalltag ab und dauert selten länger als nötig ;-)
Dritte Schritte - In den Pausen

Pausen sind essenzielle und produktive Bestandteile jeglicher erfolgreichen Entwicklung. Egal, ob du auf einen Marathon trainierst oder ein anspruchsvolles Projekt am Computer erledigst - auch der produktivste Flow braucht eine Pause. Neben o.g. ungeplanten Unterbrechungen solltest du dir also durchaus Pausen zur aktiven Erholung einplanen: kurz mal Abstand nehmen von der deiner Tätigkeit, aufatmen und dann umso frischer wieder ans Werk. Am besten funktioniert da - was sonst - Bewegung!!!
Eine konkrete Anregung mag sein, in der Mittagspause den Kaffee stehen zu lassen für ein paar Schritte in der frischen Luft. Der Muntermach-Effekt ist mindestens genauso hoch.
Vierte Schritte - Umsetzung

Damit der Neujahrsvorsatz, endlich mal wieder mehr für dich zu tun, nicht als gefundenes Fressen für den inneren Schweinehund endet, solltest du dir selbst gegenüber konkret und verbindlich werden. „Dreimal wöchentlich eine Stunde Sport“ beispielsweise taugt als Vorsatz schon mehr als „endlich wieder mehr Bewegung“.
Am besten aber ist:
Montags um 16:30 auf dem Heimweg eine Stunde Fitness-Studio einplanen.
Dienstag nach dem Mittagessen ein gemeinsamer Spaziergang mit Bürokollegin Paula…
Nimm dir doch einfach einen Kalender und etwas Zeit, um dir deinen Tagesablauf in Ruhe durchzudenken und zu vermerken, wann und wie du obige Tipps umsetzt. Dann hast du’s schwarz auf weiß und brauchst in der Situation gar nicht mehr lange zu überlegen, bis die Schritte ohnehin zur Gewohnheit werden und automatisch ablaufen.
Bis dahin vergib dir durchaus auch mal Termine für deine Bewegungseinheiten. Warum soll deine Gesundheit keinen Platz im Terminkalender verdient haben?
Noch ein paar Überlegungen
• Fitness-Tracker und Sportuhren können helfen, motiviert zu bleiben. Sie erlauben, Tages- (10.000 Schritte, 5 Etagen o.Ä.) und Wochenziele (z.B. dreimal Sport) zu definieren, erinnern dich daran und gratulieren herzlich, wenn ein Ziel erreicht ist.
• Gemeinsam macht es mehr Spaß und man kann sich gegenseitig motivieren. Gerade in der aktuellen Corona-Situation ist gemeinsame Bewegung im Freien eine wertvolle Möglichkeit, Zeit mit lieben Menschen zu verbringen.
• Wenn du konsequent Bewegung in deinen Alltag integrierst, wird sich IN und AN dir etwas verändern. Beobachte deinen Körper: Vielleicht plagen dich ja Rücken- oder Nackenschmerzen, die sich langsam verringern? Vielleicht passt die Hose vom letzten Sommer plötzlich wieder?
Beobachte aber auch deine Stimmung, deine Energie, deinen Schlaf, die Mühe, die dich beispielsweise eine Etage im Treppenhaus (nicht mehr) kostet, das Feedback deiner Waage…
Positive Veränderungen zu erkennen macht zufrieden und motiviert und hilft dir somit, dranzubleiben!
Wir hoffen, es war zumindest die eine oder andere wertvolle Anregung für dich mit dabei, und wir wünschen dir viel Freude und natürlich Gesundheit!